Schaffung eines stationären Hospizes in Barsinghausen

Struktur und Organisation

Der Verein für Gemeindediakonie Barsinghausen e.V. ist ein in Barsinghausen seit dem Ende des letzten Jahrhunderts (1863 erste Erwähnung) bestehender Verein, der seine Tätigkeit mit Einrichtung einer Schwesternstation der Armen- und Krankenpflege in Barsinghauen begonnen hat.

Heute betreibt der Verein das Alten- und Pflegeheim Marienstift, ist Alleingesellschafter der Tagespflege Marienstift, ist mit dem Kirchenkreis Ronnenberg Gesellschafter der Diakonie-Sozialstation Barsinghausen- Ronnenberg gGmbH und mit der Petruskirchengemeinde Barsinghauen Gesellschafter der Ev.-luth. Betreuungsgesellschaft Petrushof Barsinghausen, einer Einrichtung psychisch/seelisch Kranker mit Tagesstätte, Ambulant Betreutem Wohnen und Praxis für Ergotherapie und verfolgt ein gemeindenahes Konzept diakonischen Handelns. Der Verein für Gemeindediakonie Barsinghauen e.V. hat als institutionelle Mitglieder alle Ev.-luth. Kirchengemeinden in Barsinghausen (7 Kirchengemeinden), den Ev.-luth. Kirchenkreis Ronnenberg, die Stadt Barsinghausen und den Allgemeinen Klosterfonds Hannovers (Klosterkammer) sowie persönliche Mitglieder. Im Aufsichtsrat haben die Klosterkammer, die Stadt Barsinghausen und der Kirchenkreis je einen Sitz; vier weitere Mitglieder werden durch die Mitgliederversammlung gewählt.

Der Verein für Gemeindediakonie Barsinghausen e.V. plant im Zuge dieses Projektes, im Jahr 2020 eine weitere Betreibergesellschaft für den Betrieb eines stationären Hospizes für Erwachsene mit zunächst 1o Plätzen, erweiterbar auf 15 Plätze, zu gründen und mit einem Kapitalgrundstock von 25.000 € auszustatten. Die Gesellschafter sind mit 60 v.H. der Verein für Gemeindediakonie Barsinghausen und mit 40 v.H. die Dachstiftung Diakonie Gifhorn. Initiator und Projektplaner ist der Verein für Gemeindediakonie Barsinghausen e.V. in Person des Aufsichtsratsvorsitzenden, Herr Pastor Friedhelm Feldkamp, und dem Vorstand, Herr Joachim Richter.

Durch Gründung einer Hospizstiftung, die Kerstin-Jünemann-Hospizstiftung, unterstützt der Ev.-luth. Kirchenkreis Ronnenberg die hospizliche Arbeit in Barsinghausen. Zuwendungsempfänger der Stiftungserträge ist der ambulante Hopsizdienst "aufgefangen.ev" und das stationäre Hospiz.

Grundstück / Gebäude und rechtliche Grundlagen

In einer repräsentativen Jugendstilvilla mit 1.600 qm Nutzfläche auf vier Etagen aus dem Ende des 19. Jahrhunderts mit weitem Blick über das Calenberger Land wird durch einrichtungsbezogenen Umbau und umfassende Sanierung durch den Betreibers ein stationäres Hospiz mit zunächst 10 Plätzen und 5 Angehörigenwohnungen im ersten Jahr nach der Betriebsaufnahme sowie allen notwendigen Nebenräume geschaffen.

Die Eheleute, Andrea und Ernst Wildhagen, Barsinghausen, haben das ehemalige Schwesternwohnheim der Henriettenstiftung in Barsinghausen, das Anna-Forcke-Stift, 2016/2017 von einem privaten Investor gekauft, der das Objekt seit 1993 unbewohnt verfallen lassen hat. Das unter Denkmalschutz stehende Gebäude steht in Hanglage im Deister (Landschaftsschutzgebiet) an der Bergstraße in Barsinghausen.

Zur Umsetzung der Planung für ein stationäres Hospiz haben die Eheleute Wildhagen im Jahr 2019 das Grundstück an den Verein für Gemeindediakonie übertragen.

Die Gesamtkosten für die Sanierung des Anna-Forcke-Stiftes und Umbau zu einem Hospiz betrag 4,4 Mio. Euro.

Das Gebäude steht auf einem Areal von ca. 3.500 qm Grundstück im Deister.

Der vordere Bereich des Gesamtgrundstückes wurde abgetrennt und wird mit Einfamilienhäusern bebaut.

Das Anna-Forcke-Stift wurde bis 1991 als Schwesternwohnheim der Henriettenstiftung genutzt.

Der Verein für Gemeindediakonie Barsinghausen e.V. hat als letzter Mieter das Haus im Jahr 1992/1993 für seinen Weiterbetrieb des Alten- und Pflegeheimes Marienstift in Barsinghausen während eines umfangreichen Umbaus genutzt. Danach stand das Gebäude ungenutzt und leer.

Die Denkmalbehörde und die Stadt Barsinghausen unterstützen den Ankauf und eine unter denkmalpflegerischen Aspekten durchgeführte Sanierung mit dieser Nachnutzung.

Bedarfserhebung und Strukturdaten

Der Verein für Gemeindediakonie Barsinghausen hat nach erstem Kontakt mit der Fachstelle im Diakonischen Werk in Niedersachsen unter Beteiligung des Hospiz- und Palliativverbandes Niedersachsen e.V., Frau Fischer, eine Bedarfsumfrage in Krankenhäusern und Kliniken in der Region Hannover durchgeführt.

Einwohner in der Region Hannover 1.128.037
Einwohner mit umliegenden Landkreisen 1.190.298
stat. Hospizplätze in Stadt Hannover 25 Plätze in 3 Hospizen
stat. Hospizplätze im Umkreis von Hannover 14 Plätze in 2 Hospizen
Die Strukturdaten für das Gebiet im Umkreis von 60 km um Barsinghausen sprechen trotz der nicht validen Daten aus der Umfrage im engeren Umkreis mit der Landeshauptstadt Hannover für Schaffung eines stationären Hospizes, durch:

  • 1. Ausgewiesener Bedarf an stationären Hospizplätzen in Hospizen
  • 2. Perspektivisch Ersatz von Palliativplätzen in Krankenhäusern und Alten- und Pflegeheimen in Erfüllung der gesetzlichen Vorgaben für eine Hospizversorgung.
  • 3. Gute Vernetzung mit dem Netzwerk Palliativversorgung in Barsinghausen und dem ambulanten Hospizdienst in Barsinghausen
  • 4. SAPV des eigenen ambulanten Pflegedienstes, der Diakonie-Sozialstation Barsinghausen-Ronnenberg gGmbH
  • 5. Breite Unterstützung durch institutionelle Vereinsmitglieder und Öffentlichkeit
  • 6. Kirchliches Angebot der Sterbebegleitung durch einen diakonischen Träger in Anbindung an Kirchengemeinden und Kirchenkreis.
  • 7. Aktiver und großer ambulanter Hospizdienst in Trägerschaft eines Vereins ‚aufgefangen – ambulanter Hospizdienst im Kirchenkreis Ronnenberg‘ der aus der Kirchenkreissozialarbeit des Kirchenkreises entstanden ist und mit enger kirchlicher Anbindung im Kirchenkreis arbeitet.

Inhaltliches und räumliches Konzept

Grundlage für den Betrieb des stationären Hospizes sind die Angaben aus dem gemeinsamen Strukturerhebungsbogen der Krankenkassen mit dem Palliativ- und Hospizverband. Geprägt von hoher pflegerischer Fachlichkeit durch examinierte und zusätzlich ausgebildete Palliativkräfte wird die Einrichtung durch einen palliativen Vertragsarzt begleitet. Therapeutische Fachkräfte ergänzen das Team, begleitet von Personal der Hauswirtschaft und Pflege. Ehrenamtliche Begleitungen werden durch eine/einen Sozialarbeiter/-in oder Diakon/Diakonin erbracht. Eine theologische-seelsorgerische Begleitung wird durch einen Pfarrstellenanteil angestrebt. Eine ausgeprägte seelsorgerische Begleitung von Hospizgästen und Angehörigen durch geschulte und ausgebildete Ehrenamtliche ist Bestandteil des Betreuungs- und Versorgungskonzeptes. In 10 Einzelzimmern mit durchschnittlich 25 qm Zimmergröße und in 5 Wohneinheiten mit zwei Zimmern im Obergeschoss sind die Hospizgäste im Haus untergebracht. Ein über die gesamte Hauslänge ausgedehnter breiter Balkon mit Weitblick über das Calenberger Land ist für die Einrichtung prägend und repräsentativ. Im Erdgeschoss des Gebäudes befinden sich zwei große Gemeinschaftsräume mit offener Küche sowie
Pflege-, Büro- und Personalräumen. Kleinere Räume und Nebengelasse dienen als Therapieraum und Rückzugsmöglichkeit. Ein großer Andachtsraum, der für Gottesdienste, Andachten und für
Gemeinschaftsveranstaltungen genutzt werden kann, vervollständigt das Raumkonzept. Im Untergeschoss des Hauses werden Personal- und Umkleideräume sowie Vorrats- und Lagerräume eingerichtet, ein Pflege- und Wellnessbad und ein großer Gemeinschaftsbereich. Hier befindet sich auch der Ausgang zum hinteren parkähnlichen Garten und Freisitz.
Bei einer Ausweitung der Kapazität auf 15 Hospizplätze werden im Obergeschoss des Hauses weiterhin zwei weitere Angehörigenwohnungen eingerichtet, die als 2-Zimmer-Wohnungen separat vermietet werden
können. Ein Fahrstuhl für Liegendtransporte verbindet alle vier Etagen, vom Unter- bis zum Dachgeschoss. Unser Konzept wird getragen von einer christlichen Grundhaltung zum Leben, zu dem das Sterben als
Element des Lebens dazu gehört.

Eine gegründete Konzeptgruppe erarbeitet derzeit das inhaltliche Konzept für den Betrieb eines Hospizes im Anna-Forcke-Stift.

Joachim Richter, Vorstand des Vereins für Gemeindediakonie Barsinghauen e.V.